Landwirtschaftliches Bauen

Beton hat sich als außerordentlich robuste und wirtschaftliche Bauweise in der Landwirtschaft bewährt. Entscheidend für die Langlebigkeit von Anlagen aus Beton sind

  • Solide Planung
  • Fachgerechte Ausführung
  • Richtige Betonauswahl

Aufgrund wasserrechtlicher Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) werden Jauche, Gülle und Silagesickersäfte (JGS) grundsätzlich als wassergefährdend eingestuft.

JGS-Anlagen und Biogasanlagen müssen deshalb so beschaffen sein und betrieben werden, dass die in ihnen vorhandenen wassergefährdenden Stoffe nicht austreten können. Diese Anlagen müssen flüssigkeitsundurchlässig, standsicher und gegen die zu erwartenden mechanischen, thermischen und chemischen Einflüsse widerstandsfähig sein.

Mit Inkrafttreten der „Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen – AwSV“ am 01.08.2017 wurden folgende Anforderungen verschärft:

  • Für JGS-Bauten und Biogasanlagen gilt eine behördliche Anzeigepflicht
  • Diese Anzeigepflicht gilt für Neubauten und für wesentliche Änderungen bei Bestandsanlagen
  • Für die Errichtung bzw. Instandhaltung von allen Biogasanlagen und JGS-Anlagen oberhalb von Bagatellgrenzen müssen zugelassene Fachbetriebe beauftragt werden
  • JGS-Anlagen und Biogasanlagen müssen deshalb so beschaffen sein und betrieben werden, dass die in ihnen vorhandenen wassergefährdenden Stoffe nicht austreten können.


Anwendungstechnische Hinweise

  • Gärfutter-Flachsilo
  • Biogasanlagen
  • Futtertische
  • Spaltenböden
  • Betonfertigteile für Stallungen
  • Güllebehälter
  • Ländlicher Wegebau


Vorteile:

  • Kostengünstiger und effizienter Einbau
  • Einbau kann mit Fertigern und Walzen erfolgen, die zum Asphaltstraßenbau verwendet werden
  • Kein zusätzliches Spezialequipment erforderlich
  • Direkt nach dem Walzen begeh- und befahrbar
  • Unkomplizierte Nachbehandlung durch Holcim Curing
  • Dauerhafte Betonlösung
  • Hoher Frost- und Frost-Tausalz-Widerstand
  • Reduzierter Fugenanteil mit niedrigeren Wartungskosten
  • Für hochbelastete Flächen geeignet

Fachlicher Kontakt

Produktmanagement Zement und Bindemittel

Horst Erler
Leiter Produktmanagement
Telefon +49 (0)7427 79 282
Mobil +49 (0)172 7154250
Fax +49 (0)7427 79 248
horst.erler@holcim.com

Hubert Märländer
Produktmanager
Telefon +49 (0)7427 79 369
Mobil +49 (0)172 7414039
Fax +49 (0)7427 79 248
hubert.maerlaender@holcim.com

Biogasanlagen

Die Energiegewinnung durch Vergärung organischer Stoffe in Biogasanlagen leistet einen wertvollen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieerzeugung. In Biogasanlagen kommt Beton vor allem im Behälterbau zum Einsatz:

  • Vorlagebehälter zum Sammeln von Gülle und zum Einmischen von Co-Fermentaten
  • Biogasfermenter
  • Lagerbehälter für vergorenes Substrat


Anwendungstechnische Hinweise

Beton:

z. B. Wand, Decke im Gasbereich C35/45 XC4, XF3, XA3, WF mit Beschichtung

  • Rechnerische Rissbreite wk = 0,2 mm (Behälter aus Stahlbeton)
  • Voraussetzung für eine ausreichende Gasdichtheit ist Beton mit einem Wasserzementwert ≤ 0,45
  • Selbstheilung der Risse ist nicht anzusetzen (Gasbereich)
  • Bodenplatten ohne Arbeits- und Dehnfugen herstellen
  • Nur Verwendung von Bauprodukten und Bauarten mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis unter Berücksichtigung wasserrechtlicher Anforderungen
  • Leckageerkennung mit Flächenabdichtung
  • Die Nachbehandlung muss mindestens solange durchgeführt werden, bis die Festigkeit des oberflächennahen Betons 70 % der fck des verwendeten Betons erreicht hat.

Gärfutter Flachsilo

Gärfutter-Flachsilos sind Anlagen zur Herstellung und Lagerung von Gärfutter (Silage). Während ihrer Nutzungsdauer werden sie hohen chemischen, physikalischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt:

  • chemisch durch Gärsäuren (Milchsäure, Essigsäure, Buttersäure)
  • physikalisch durch Frost in Verbindung mit Sickersäften (FTA)
  • mechanisch durch Befüllen, Verdichten, Futterentnahme


Anwendungstechnische Hinweise

Beton:

  • C35/45 XC4, XA3, XF3, WF mit Schutzmaßnahmen (Beschichtung)
  • C30/37(LP) XC4, XA3, XF4, WF ohne Schutzmaßnahmen (Beschichtung) wenn:
  • Luft- und Wasserdichte Abdeckung des Futterstocks
  • Höhe des Futterstocks ≤ 3 m
  • Füllgutklassen 1 und 2a nach DIN 11622-2, Tabelle A1
  • Nur Verwendung von Bauprodukten und Bauarten mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis unter Berücksichtigung wasserrechtlicher Anforderungen
  • Die Nachbehandlung muss mindestens solange durchgeführt werden, bis die Festigkeit des oberflächennahen Betons 70 % der fck des verwendeten Betons erreicht hat.

Güllebehälter

  • Güllebehälter sind ortsfeste Behälter zur Lagerung von Gülle oder Jauche, denen Niederschlagswasser und Silagesickersäfte (max. 10 Vol.-% der Behälterfüllung) zugeführt werden können.


Anwendungstechnische Hinweise

  • Beton mit hohem Wassereindringwiderstand nach DIN 1045-2 verwenden
  • Chemisch schwach angreifende Umgebung
  • Gülle gefriert bei niedrigeren Temperaturen als Wasser (geringerer Frostangriff)
  • Rechnerische Rissbreite wk = 0,2 mm (Behälter aus Stahlbeton)
  • Bodenplatten ohne Arbeits- und Dehnfugen herstellen, Dichtheitsprüfung durch Sachverständigen
  • Leckageerkennung mit Flächenabdichtung
  • Die Nachbehandlung muss mindestens solange durchgeführt werden, bis die Festigkeit des oberflächennahen Betons 70 % der fck des verwendeten Betons erreicht hat.

Zu beachten: Nur Verwendung von Bauprodukten und Bauarten mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis unter Berücksichtigung wasserrechtlicher Anforderungen.

Futtertische

Futtertische sind ebene Flächen zur Futtervorlage im Stall, die von Lauf- und Liegeflächen abgetrennt sind. Der Futtertisch kann aus Betonfertigteilen oder in Ortbeton ausgeführt werden. Die Oberfläche muss eben, hygienisch und leicht zu reinigen sein.


Anwendungstechnische Hinweise

Die Betonoberflächen werden stark durch organische Säuren aus Futtermitteln beansprucht. Hinzu kommen mechanische Beanspruchungen durch Geräte und Zungen der Tiere. Damit der Futtertisch möglichst lange eben und hygienisch bleibt, muss die Betonoberfläche durch eine Beschichtung geschützt werden.

Beton:

  • unbewehrt: C35/45 XA3, XM1, WF mit Beschichtung
  • bewehrt: C35/45 XC3, XA3, XM1, WF mit Beschichtung
  • Sonderlösung mit Gutachten möglich

Spaltenböden

Spaltenböden sind Betonfertigteilelemente mit systematischer Anordnung von Spalten oder Löchern, die zur Beseitigung des Stallmists dienen und zu einer tiergerechten Haltung beitragen. Spaltenböden können für Lauf-, Liege- oder Fressbereiche verwendet werden.


Anwendungstechnische Hinweise

Für den Beton sind folgende Rahmenbedingungen erforderlich:

  • Wasserzementwert ≤ 0,45
  • Zementgehalt mindestens 320 kg/m³
  • in der Regel C40/50

Betonfertigteile für Stallungen


Anwendungsbeschreibung / Verfahren

Betonfertigteile sind Bauteile aus Stahlbeton, die in einem stationären Werk industriell vorgefertigt werden. Dazu gehören Wandelemente für Stall- und Hallenbau, Fahrsilowände, Güllekeller und Behälterelemente. Durch den hohen Grad der Mechanisierung bzw. Automatisierung im Herstellungsprozess wird ein hoher Qualitätsstandard gewährleistet. Durch den Einsatz von Betonfertigteilen können Bauzeiten deutlich minimiert werden.


Anwendungstechnische Hinweise

Die raumumschließenden Bauteile müssen bereits bei der Planung so bemessen werden, dass die Raum-Klimafaktoren für die verschiedenen Tier- und Nutzungsarten durch Lüftung und evtl. Heizung in optimale Bereiche gesteuert werden können. Dafür ist ein ausreichender Wärme- und Feuchteschutz der Außenbauteile erforderlich. Darüber hinaus spielen Eigenschaften wie Wärmespeicherfähigkeit, Schalldämmung und Brandverhalten eine Rolle.